Design: Reinhart Hammerschmidt

 

BASS X

7 Stücke für Kontrabass 

Nominiert für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2/2022 >

(Kategorie Zeitgenössische Musik)

ALISO RECORDS • LC 07951 • Aliso 1055 • 16.12.2021

 

Reinhart Hammerschmidt hat über die Jahre mit seinem Bass Regionen entdeckt, in die sich nur selten jemand wagt. Der umfangreichen Erfahrung und dem damit verbundenen Fundus an Ideen und improvisatorischen Strategien verdanken wir nun ein bei aller konzeptionellen Strenge pralles Album spontan komponierter Musik, die uns durchaus Neues aus der Welt des Basses zu berichten weiß. Sieben Stücke enthält das Album. Und ein jedes dieser Stücke bearbeitet sein eigenes Terrain, verfolgt einen Ideenimpuls, einen musikalischen Gedanken, den Hammerschmidt bei der Forschungsarbeit gefunden hat.

 

Aus der Konzentration, die das Spiel mit sich selbst ermöglicht, erweitert um die Möglichkeit, dieses Selbst zu vervielfachen, sowie auf den Grundlagen, den „basics“, die der Titel auch meint, erstehen hier Momente, in denen wir Dinge hören, die ein Kontrabass vorher wohl nur selten, wenn überhaupt von sich gegeben hat. BASS X – der unbekannte Bass.

 

Dabei, das ist Hammerschmidt wichtig, ist alles sozusagen handgemacht, sind keine Effekte zwischengeschaltet, alles ist „ausschließlich mit Kontrabass, Bogen und Hand realisiert“, wie der Musiker sagt. Allerdings gestattet er sich den Luxus, zumindest mit sich selbst zu spielen: Die Stücke sind, bis auf eins, mehrspurig aufgenommen, bei der Nachbearbeitung im Studio wurden lediglich die verschiedenen Bass-Stimmen räumlich aufgeteilt.

 

Und die Resultate sprechen für sich: Kurz umrissen, knapp und wuchtig, aber auch weite Klangräume bereits andeutend das erste BASS X, das ahnen lässt, was zwischen dräuendem Untergeschoss und Ächzen in den Wipfeln möglich ist. Die faszinierende Materialität des Instruments lässt sich im schwer atmenden, beunruhigend knarzenden dritten Stück erhören, während der Musiker im nächsten Track einen funkelnden Himmel voller Obertöne aufspannt; energisch perkussives Spiel, knurrende Drones, schroffe Linien und die beinahe sphärischen Töne, die BASS X beschließen (und die sollen nur vom Kontrabass kommen?!), geben dem Album fast schon enzyklopädischen Charakter. Keine Frage: Reinhart Hammerschmidt hat die Herausforderung des Solo-Kontrabass-Albums mit beeindruckender Umsicht und Konsequenz angenommen – und gemeistert.

Andreas Schnell, Musikjournalist, Dezember 2021

 

Reinhart Hammerschmidt hat sich über Jahre und in zahlreichen Konstellationen zu einem extrem mutigen Experimentator und Klangforscher entwickelt - einem immer neugierigen, immer findigen. Das hört und spürt man in jedem der sieben Stücke. Man darf bei BASS X, so wirkt es auf mich, von einem Konzeptalbum sprechen. So unterschiedlich die Stücke angelegt sind, verzahnen sie sich zu einem ganz eigenen Bass-Opus. Manches davon hat man so noch nicht gehört. Lässt man sich auf Hammerschmidts X-Kosmos ein, entwickelt er eine eigentümliche Sogkraft. 

Arne Schumacher, Musikjournalist, Juli 2022

 

BASS X wird gefördert durch das Stipendienprogramm des Senators für Kultur Bremen

 

 


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